EGO-RAUM

Die EGO-Raum Thematik begleitete mich ständig. Mit dieser Erlebnis- und Blickart reagierte ich unmittelbar auf Lebenseinwirkungen.

Ich lebte auf dem Land im Oderbruch in Lietzen, Libbenichen, Werbig und Neuhardenberg. Mit und in der Landschaft um Libbenichen verbinde ich intensive emotionale Erfahrungen in der Zeit von 1986 bis 1993. Diese Landschaft zeichnet sich durch eine Bruchkante aus, sie wird Pointinische Hänge genannt.

EGO-RAUM+LANDSCHAFT 1986 bis 1993

1987 begann ich mit der künstlerischen Darstellung des Landschaftsraumes.

Ein Landschaftsraum wird von der Erdenergie, Erdgeschichte und Geschichte der Menschen geprägt. Der Ausbau in Libbenichen lag genau an der Bruchkante, die die höhere Endmoräne vom tieferen Bruch trennt. Unterschiedliche Landschaftsformen mit verschiedenen Erden zeichnen die Seiten aus. Die Bruchkante hat ebenfalls Besonderheiten. Durch den kalkhaltigen Boden wachsen hier seltene Pflanzen auf geringem Raum.

 

Die Geschichte und Gegenwart prägen nachhaltig das Oderbruch. Besonders seine jüngste Geschichte, Schlachtfeld vor Berlin 1945 des letzten Krieges zu sein, beeinflusste mein Denken und Fühlen. Meine Gestaltungen in der Landschaft der Seelower Höhen zeugen vom verborgenen Leid.

ZEICHNUNGEN zu EGO-RAUM+LANDSCHAFT

Serie mit Tuschezeichnungen zum Thema. Mit dieser Blätterfolge zeige ich unterschiedliche Wahrnehmungen als energetische Beziehungen und als EGO im Landschaftsraum. Hier direkt an der Bruchkante in Libbenichen (Pointinische Hänge).

REIBUNGEN zu EGO-RAUM+LANSCHAFT

Leben- und Arbeitsraum in den Seelower Höhen

Mein Leben- und Arbeitsraum waren die Seelower Höhen, wo die letzte große Schlacht der sowjetischen Armee 1945 vor Berlin war. Diese künstlerischen Werke entstanden in einem schamanischen Leid- Ritual zum verborgenen Leid in dieser Landschaft. Mit Pflanzenteilen gefüllte Papiere wurden mit Kalk, Asche, Ruß und anderen farbigen Naturmaterialen überrieben.

RADIERUNGEN zu EGO-RAUM+LANDSCHAFT

Eine andere Art, meine Landschaftsverbindung künstlerisch darzustellen, war die Kaltnadelradierung. Diese Radierungen haben zum Teil Prägungen vom Boden.

Aus der Rede von Petra Hornung zur Ausstellungseröffnung, Berlin , Juni 1993, Galerie Zunge,

Ausstellungseröffnung „EGO - Raum + Landschaft“, von Monika Maria Nowak:

 

Ich kriege nur immer Angst, wenn sie – wie andere über Parfüm oder sonst was reden, den eigenen Arbeitsprozeß beschreibt. Das ist radikaler und eindeutiger, als man wahrhaben oder erfahren will. Bilder werden gemalt, Grafik wird so gemacht. „Eskimos, wenn sie Farben brauchen, hauen sich bis zu zehnmal auf die Nase. Dann haben sie eben rot.“ Wenn Monika Maria Nowak ihre Prozeßbilder fertigt, in unterschiedlichen Schichten aus Stroh, Seetang, Tee, Papier und Farbe reiben will oder was anderes, dann stört jeder Handschuh und was dazwischen liegt – bis die Hände blutig sind – oder nicht. Es ist nicht wichtig. Dann ist sie Eskimo, oder Schamane und ich fühle mich als Spießer. Die eigene Befangenheit hat seinen Grund. Ihre Bilder gehen von den Augen aus direkt in den Bauch. Diese Wirkung hat zu tun mit der Frau selbst, dem Leben, das sie so geführt hat, in einer Konsequenz, die deutliche Verletzungen bedingen und bedeuten und gleichzeitig in der Lage ist, eine Stabilität im Geist und in hoher Sinnlichkeit aufschreiben zu lassen die dem Gesagten und Gemalten eine seltene Kontur gibt. Alles wirkt entweder als Provokation, - oder als Faszination - und wohl rein intuitiv - bevor ein besonderes Interesse entstehen kann. Zwischendinge verbieten sich. Zuneigung – oder Abneigung – damit muß sie leben.

Bilang, Karla: Bild und Gegenbild. In: Das Ursprüngliche in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Edition Leipzig, 1988

 

"Ein starker urwüchsiger Primitivismus spricht aus den großformatigen Materialbildern von Monika Maria Nowak, in denen Zeichen als Spuren der unbewußten Seinsschichten evoziert werden. Aus Ruß und Asche mit geringen Beimengungen von Pigment entstanden in den Jahren 1986/87 Kompositionen, die in der gedämpften Farbwirkung und der klaren Zeichensprache australischer Rindenmalereien verwandt sind: Ornamentale Punktlinien und Zickzackbänder, kreisförmige Konzentrationen und fleckhafte Häufung von Kleinstrukturen, Berührungen, Überschneidungen und Umgehungen zeigen Wege und Irrwege, Störungen und Gefährdungen als Spuren des Lebensverlaufes. Die Magie der Materialien ist evident: Eine breite Schleifspur aus Federn assoziert Tieropfer, Mater, Oual. Als gestalthaftes Bündel aus Hanf oder Stroh tritt die menschliche Figur ins Bild, verhaftet den schamanistischen Wandlungen ist sie Magier und Opfer zugleich.“