KRAFTZEICHEN UND KUNSTAKTIONEN IN DER LANDSCHAFT - ODERBRUCH von 1987 bis 1997

Während ich von 1983 bis 2000 im Oderbruch lebte, habe ich einige grosse HELFER für Rituale und Personen geschaffen.

Kurz nach der Bedrohung durch die Oderflut 1997 fertigte ich mit der Begleitung der Bürgermeisterin aus Quappendorf bei Neuhardenberg (Brandenburg) einen Dankes-HELFER an. Es war der "HELFER zum Dank für die Hilfe der Bundeswehr zur Deichbefestigung". Mit einem handgschriebenen Text, der an einer Zaunlatte befestigt wurde, teilte die Bürgermeisterin dem Dorf den Anlass mit:

"Die Künstlerin Monika Maria Nowak aus Neuhardenberg hat diesen HELFER dem Dorf Quappendorf geschenkt zum Dank, daß es von der großen Oderflut bewahrt worden ist. September 97"

KRAFTZEICHEN  HELFER IN DER LANDSCHAFT

KUNSTAKTION "SCHAFSTALL" BEI DOLGELIN (SEELOWER HÖHEN), 1989

Die "Oderbruchkante" wird auch Seelower Höhen oder Pointinische Hänge genannt. Hier fand die letzte grosse Schlacht der sowjetischen Armee vor der Einnahme Berlins statt. Ich wohnte direkt an der "Kante" in einem Ausbau und sah täglich den Gegensatz in der Landschft, nämlich ein Naturparadies zu sein und gleichzeitig immer noch Zeichen des Kriegs mit seiner leidvollen Geschichte zu offenbaren. Deshalb musste ich als Schamanin, die sich zum natürlichen Sein bekannte, mit der Natur und dem Leid der Menschen arbeiten.

Alle Aktionen in der Landschaft, HELFER, KRAFTZEICHEN und mein Leben in dieser Zeit im Oderbruch sind unter diesem Thema zu sehen. Meine künstlerischen Kommunikationen dienten zur Besinnung von Schöpfung. Ich wollte mit meiner künstlerischen Arbeit eine direkte Verbindung zur Landschaft als Feier schaffen.

KUNSTAKTION "BEGEGNUNG IN DER LANDSCHAFT", Sachsendorf-Werder (Seelower Höhen), 1991

In Sachsendorf-Werder nutzte ich ein leer stehendes Häuschen als Arbeitsraum. Ringsherum gab es schweren, lehmigen Boden.

Werder war eine Ausbaugemeinschaft, hier wurden die Ställe nach der "Wende" geschlossen sowie der einzige Laden, der KONSUM. Von diesem Arbeitsraum ausgehend wurde der Weg zwischen ihm und einer nahen Schnitterruine als Wandlungsweg gestaltet. Es war eine WEG-Verbindung. Der teils gepflasterte Feldweg wurde mit Stehlen aus Holz und Stroh gekennzeichnet. Zusätzlich markierte ich diesen Wandlungsweg an den Rändern mit Punkten, die einen energetischen Fluss veranschaulichen.

 

In den Häusern äusserte ich mich zur aktuellen Lebenssituation. Ich zeigte im Schnitterhaus Bilder und Plastik. Im Konsum stellte ich einige Meter Papier, worauf ein Text über meine aktuellen Empfindungen stand, aus. Es waren meine unfassbaren Zukunftsängste.

(Diese Texte stellte ich als Ausstellungs-Segment in "Steine KÖPFE HELFER", im Friedersdorfer Kunstspeicher aus.)

Ich lud Bürger*innen zu einem Treffen zur Vereinigung ein. Ziel war es, in einem frei gestalteten Kommunikationsraum mittels Kunst ins Gespräch zu kommen.

Ihr Ziel ist eine nicht nur verstandesmäßige, sondern eine von den Kräften der Erde und den weiblichen Energien geleitete Lebensform. Für den Weg dahin und für das Dilemma der jetzigen Situation sind ihre Bilder, Objekte und Installationen als Begleiter und Helfer gedacht. Dieses schamanistische Programm steht in enger Verbindung mit der Aktivierung der Kräfte und Substanzen der Erde.“

Bilang, Karla: Brandenburgerinnen, Reflex 1, 1993